Plädoyer für die Selbsterfahrung

Selbsterfahrung: ein Plädoyer

Posted By Claudia Turecek | September 03, 2019 | No Comments

Zur Selbsterfahrung: „Ich habe mich endlich selbst erfahren. War gar nicht so schwer. Ich stand neben mir.“

Gedanken und Anregungen zur Selbsterfahrung bzw. Selbstfindung.

Dieser Blogartikel, bzw. Plädoyer ist als eine Art Leitfaden oder – besser noch – als Inspiration gedacht. Ist Ihre letzte Selbsterfahrung schon einige Zeit her? Nutzen Sie die Energie beim Lesen als Ansporn und Motivation, um sich mal wieder mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Mein Appell in diesem Plädoyer für die Selbsterfahrung an Sie lautet:

Mut zur Selbsterfahrung und Selbstfindung!

Mut zur Selbsterkenntnis und in sich reinzuhören!

 „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“

Dieses Zitat stammt aus Goethes Faust (Teil I, vor dem Tor). Faust und sein Famulus Wagner bewegen sich bei ihrem Osterspaziergang in einem bunten Volksgewimmel. Die Menschen freuen sich an der wiedererwachten Natur. Faust fühlt sich nicht fremd unter dem einfachen Volk. Sein Monolog, der mit dem Vers „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche“ beginnt, endet mit den Versen „Ich höre schon des Dorfs Getümmel, /Hier ist des Volkes wahrer Himmel, /Zufrieden jauchzet Groß und Klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“

Die letzte Zeile drückt aus, sich in einer bestimmten Umgebung frei von Zwängen zu fühlen und sich so geben kann, wie man ist.

Sich zwanglos geben, wie man ist – Selbsterfahrung/-findung stellt ein großes Wort dar, denn:

Es geht um einen selbst, nicht um andere, nicht um unsere Freunde, Familie, Kollegen, Bekannten oder Klienten. Die Erfahrung mit sich selbst. Erfahren, wer bin ich? Ich selbst?! Einen Raum, den man nutzt, um sich selbst zu erfahren (finden). Das bedeutet, sich auf den zu Weg zu machen, um (auch) nach innen zu schauen.

Der Nutzen von Selbsterfahrung und Selbstfindung.

  • Grundbedürfnisse + Existenzsicherung: Arbeit, Beruf, Heimat, Wohnen, Gesundheit, Versorgung, Nahrung
  • Soziales Umfeld: Familie, Freunde, Partner, Freizeitgestaltung, Hobbies
  • Persönlichkeitsentwicklung: Sinnsuche, Selbstverwirklichung, Wünsche, Ziele, Visionen

Das nützt die Selbstfindung und die Selbsterfahrung:

Wenn ich etwas liebe und leidenschaftlich gern tue, fällt es meist leicht eine persönliche Mission zu haben und als relevant anzusehen. Wie einfach geht die Arbeit von der Hand, und wie großartig bin ich darin, wenn ich erst den Nutzen darin sehe. Passion, Relevanz bzw. Sinn, eine Mission, mich berufen fühlen und die dafür nötigen Fähigkeiten, unterstützen dabei, selbstbestimmt zu leben.

Lassen Sie sich bei der Selbsterfahrung unterstützen.

Meine persönliche Erfahrung hat mir gezeigt, dass die Wahl der Person, die man sich für die Einzelselbsterfahrung wählt, unabdingbar für eine sinnbringende Beschäftigung mit sich selbst ist. Hier sollte man sich Zeit nehmen, vielleicht wenn nötig mehrmals wechseln und auf sein Bauchgefühl hören. Mal unter Gleichgesinnten nachfragen, sich austauschen, ausprobieren und letztendlich entscheiden, wo man hingehen will. Was bringt ein schnelles Abarbeiten der Selbsterfahrungsstunden, die möglicherweise günstig und unaufwendig sind auf lange Sicht gesehen? Beziehungsweise was bringt es einem persönlich? Ich halte es für wichtig, sich jemanden zu suchen, in dessen Gegenwart man sich auf produktive Weise unbehaglich fühlt. Es muss nicht unbedingt jemand sein, der einen so versteht und akzeptiert, wie man gesehen zu werden wünscht, sondern jemand, der einem hilft, sich mit sich selbst zu konfrontieren, sich zu beruhigen und dann die Energie aufzubringen, das zu tun, was man tun muss. Meiner Erfahrung nach, braucht es neben der Arbeit mit sich selbst auch noch eine zweite Person, einen Berater oder Therapeuten. Alles allein zu bewältigen, halte ich nicht für sinnvoll – nach dem Prinzip: Vier Augen und vier Ohren sehen und hören mehr als zwei.

Auf die Couch mit Ihnen.

Wir müssen dafür sorgen, unsere eigene Lebensgeschichte verstehen zu lernen, diese zu akzeptieren und uns gegebenenfalls mit ihr zu identifizieren. Annehmen was ist, uns versöhnen, daraus lernen, uns selbst bewusst machen, an uns arbeiten und dabei nicht müde oder nachlässig werden.

Es ist/wird Zeit, wieder und wieder die Einzelselbsterfahrung aufzusuchen, uns selbst im Spiegel zu betrachten und uns die Frage zu stellen, ob wir uns selbst bei uns wohlfühlen und uns anzunehmen.

Legen Sie sich bei Ihrem Berater des Vertrauens „auf die Couch“.

Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass es uns selbst gut geht. Wir müssen den Mut und die Verantwortung aufbringen und in jedem Fall zur Einzelselbsterfahrung gehen! Keine Sorge, es tut schon sehr bald gut, denn ist man achtsam mit und zu sich selbst und ist man bereit sich anzunehmen, wie man ist, mit allen Ecken und Kanten, dann lernt man sehr schnell, ist nicht mehr so leicht aus der Bahn zu werfen und profitiert mehr und mehr von den Gesprächen, Gedanken und Erkenntnissen mit anderen Menschen. Nur wer selbst stabil und geklärt im Umgang mit eigenen Themen ist und seine Ressourcen und Grenzen kennt, kann ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben leben.

Also, schon einen Termin für die nächste Selbsterfahrung ausgemacht?

Ich habe gerade wieder Lust darauf bekommen und freue mich auf den Satz meiner Therapeutin, wenn ich mit vollem Kopf und doch etwas nervös den Praxisraum betrete und es mir auf dem Sofa bequem gemacht habe. „Was haben sie heute mitgebracht, Frau Turecek?“

Rein in die Entwicklungszone.

Das Herrliche an Selbsterfahrung ist, dass wir all das Gelernte an uns selbst ausprobieren dürfen, bevor wir unseren Lieben davon erzählen und überzeugen es einem gleich zu tun. Wir dürfen selbst Versuchskaninchen spielen: offen, neugierig und wissbegierig sein; uns durch die vielen Methoden zu außergewöhnlichen Gedankenexplosionen führen lassen; Fragen, die hochkommen, notieren und beantworten, wahrnehmen, was uns emotional aus der Bahn wirft oder berührt. Wo’s unangenehm wird, wo die Schamgrenze erreicht wird, da sind wir bei der Selbsterfahrung richtig. Wo es sich noch gut anhört, sorry to say, das ist Komfortzone. Wann wird’s also aufregend? Wo wird’s kritisch? Denn genau da wird’s spannend.

Von dort werden Sie Ihre persönliche Entwicklungszone ganz klar sehen und sich selbst erfahren!

Checkliste für die Selbsterfahrung.

  • Hören Sie nicht auf damit, sich selbst zu erfahren!
  • Machen Sie einen Termin für die nächste Selbsterfahrung aus!
  • Nehmen Sie es wahr – vor allem aber nehmen Sie sich wahr –, wie geht es Ihnen jetzt in diesem Augenblick?
  • Schweißränder erwünscht – nachdem Sie es bereits soweit geschafft haben, müssen wir an dieser Stelle nicht mehr über das Verlassen der Komfortzone reden, oder?
  • Seien Sie klar und bei sich – stellen Sie keine Vergleiche mit anderen an, es ist kein Wettbewerb, hier geht’s um Sie und um Ihre Reise und vor allem um Ihre eigenen Selbsterkenntnisse!
  • Schreiben Sie Ihre Gedanken auf – das kleine schwarze Notizbuch bekommt einen neuen Zweck!
  • Haben Sie eine Vision – und arbeiten Sie daran, ich unterstütze Sie sehr gerne dabei https://www.claudiaturecek.at/so-arbeite-ich-mit-ihnen/!

Weiterführende links:

Hier finden Sie mehr über meine Arbeit mit Ihnen.

Auch für uns Berater ist die Selbsterfahrung und Selbstfindung als wesentliches Fundament der Beratungstätigkeit zu sehen. Siehe auch Seite 36 im Magazin der Lebens- und Sozialberatung.

https://www.lebensberater.at/sites/www.lebensberater.at/files/lebe_ausgabe3_juni19.pdf